Beratertipp der Kanzlei Baker Tilly: Wer verkaufen will, braucht klare Strukturen
Immer mehr mittelständische Familienunternehmen befassen sich mit der Möglichkeit eines Unternehmensverkaufs – sei es im Rahmen der Nachfolge, aus strategischen Gründen oder auf Anfrage von Investoren. Was viele Unternehmer unterschätzen: Der Verkauf eines Unternehmens ist nicht nur eine wirtschaftliche Entscheidung, sondern ein vielschichtiger steuerlicher, rechtlicher und finanzieller Prozess.
„Die Anforderungen an Vorbereitung, Struktur und Dokumentation steigen insbesondere bei Verkäufen an internationale Konzerne oder Beteiligungsgesellschaften erheblich“, sagt Diplom-Finanzwirt Matthias Winkler, Steuerberater und Partner im Regensburger Büro der multidisziplinären Kanzlei Baker Tilly. Eine frühzeitige und professionelle Vorbereitung ist deshalb unerlässlich. Sie entscheidet nicht selten über Erfolg oder Scheitern der Transaktion.
Struktur schafft Vertrauen
Gerade wenn es sich um ein langjährig geführtes Familienunternehmen handelt, ist der Verkauf des eigenen Unternehmens für viele Unternehmer ein emotionaler Schritt. Nachfolge bedeutet heute jedoch mehr denn je: Alternativen kennen, Optionen realistisch prüfen und die Übergabe professionell gestalten. „Ein klar strukturierter Verkaufsprozess kann für alle Beteiligten, sprich für Verkäufer und Käufer, eine Lösung sein, die Sicherheit und Perspektive schafft“, erklärt Winkler.
Bereits vor dem ersten Kontakt mit potenziellen Käufern sollten zentrale Fragestellungen geklärt sein: Gehören alle relevanten Vermögenswerte zur zu veräußernden Gesellschaft? Ist die Rechtsstruktur einfach und verständlich? Gibt es Sonderbetriebsvermögen, Betriebsaufspaltungen oder Vermögenswerte im Privateigentum der Gesellschafter? Solche Punkte sollten im Vorfeld möglichst steuerneutral in die Unternehmensstruktur integriert werden, wenn ein Mitverkauf beabsichtigt ist.
„Auch der richtige Transaktionstyp, also Asset Deal oder Share Deal, ist abhängig von der Gesellschaftsform und steuerlichen Konsequenzen“, ergänzt Winkler. „Gerade bei Personengesellschaften wie der GmbH & Co. KG können hier Besonderheiten auftreten.“
Konsistente Zahlen notwendig
Darüber hinaus ist eine solide Datenbasis ausschlaggebend für Bewertung und Vertrauen. Dazu gehören aktuelle Jahresabschlüsse, konsistente monatliche Reports und ein klar abgegrenzter Vermögensbestand. Ein sogenanntes „Financial Fact Book“ kann helfen, alle relevanten Finanzkennzahlen standardisiert aufzubereiten, was Rückfragen in der Due Diligence reduziert und die Verhandlungsposition stärkt.
Ein Unternehmensverkauf berührt steuerliche, rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte gleichermaßen. Umso wichtiger ist eine interdisziplinäre Begleitung aus einer Hand. Typische Themen sind die Strukturierung der Transaktion, die Bewertung stiller Reserven, die Kaufvertragsgestaltung oder die Integration in Konzernreportings.
„Vor allem bei internationalen oder konzerngebundenen Käufern werden einheitliche, professionell aufbereitete Unterlagen erwartet. Das ist heute Standard“, so Winkler. Wer sein Unternehmen verkaufen möchte, sollte also vorzeitig mit der Planung beginnen. Denn Klarheit über Strukturen, belastbare Zahlen und ein rechtssicherer Rahmen sind maßgeblich für einen erfolgreichen Abschluss. Ein durchdachter Prozess spart am Ende nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
(Quelle: Baker Tilly Steuerberatungsgesellschaft mbH, Regensburg/München, www.bakertilly.de)